Übersicht Kinder
Die meisten der heute in Europa regelmäßig auftretenden Fehlbildungen bei Neugeborenen und Kindern werden auch vom Urologen interdisziplinär mitbetreut. So z.B. Harnleiterabgangsengen oder -mündungsstenosen wie auch ein Vesikoureteraler Reflux. Ebenso werden weitere pädiatrisch urologische Krankheitsbilder wie die Vorhautverengung, das Einnässen oder der Hodenhochstand versorgt.
Einnässen
Einnässen ist das häufigste urologische Symptom im Kindesalter, darüber
hinaus ist es die zweithäufigste chronische Erkrankung nach Allergien
in Deutschland.
Reflux
Der vesikorenale Reflux tritt mit einer Häufigkeit von 16–17% auf, wobei mit 85% vorwiegend Mädchen betroffen sind. Bei einem solchen vesikorenalem Reflux, also einem Zurückfließen von Urin aus der Harnblase in die Nieren, ist ein normalerweise an der Harnblase angelegtes Rückflußventil nicht oder nicht ausgereift angelegt. Führendes Symptom eines solchen Refluxes ist dann der Harnwegsinfekt, der aufsteigend eine Nierenbeckenentzündung – eine gefürchtete Komplikation – verursachen kann.
Hodenhochstand
Der Hodenhochstand (Maldescensus testis, Kryptorchismus) ist die
häufigste Anomalie des Urogenitaltraktes und kommt bei etwa 4% der
termingerecht geborenen Jungen und, weil es eine Entwicklungsstörung
ist, sogar noch häufiger bei Frühgeborenen vor. Beim Hodenhochstand
liegen einer oder beide Hoden zum Zeitpunkt der Geburt (noch) nicht im
Hodensack.
Vorhautverengung
Bei Geburt liegt bei fast 100% aller Jungen eine Vorhautverengung
(Phimose) vor. Nach Abschluss des 1. Lebensjahres ist eine Retraktion
der Vorhaut hinter die Eichel bei ca. 50% der Knaben, nach Abschluss
des 2. Lebensjahres bei ca. 80% möglich. Die Häufigkeit einer
Vorhautenge wird mit 8% der 6-7-Jährigen und mit 1% der 16- 18-Jährigen
angegeben.
Nierenbeckenabgangsenge
Die Nierenbeckenabgangsenge führt zu einer Nierenbeckenerweiterung und in der Folge zu einer Nierenbeckenkelchdilatation. Man bezeichnet jede Form der Erweiterung des Nierenbeckens als Hydronephrose („Wassersackniere“). Eine Hydronephrose entsteht durch einen „Urinüberdruck im Nierenbecken“. Dieser kann einerseits durch eine Abflussbehinderung (z.B. Nierenbeckenabgangsstenose) oder durch einen vesikoureteralen Reflux bedingt sein.